Eichstätt in der Zeit der Nationalsozialisten

Carina Irimia und Maximilian Greger

Einfach haben es die Eichstätter den Nationalsozialisten anfangs nicht gemacht. Das musste Adolf Hitler während einem seiner Besuche selbst feststellen. Erst durch taktisches Vorgehen konnte sich die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) im stark katholisch geprägten Eichstätt ausbreiten. Es war eine Zeit, in der Geistliche im Widerstand gegen die NSDAP hetzten, Gefangene waghalsige Ausbruchsversuche planten und die neue Schultasche mit einer Gans bezahlt werden musste.

In unserer Podcastfolge sprechen wir über beeindruckende Persönlichkeiten und spannenden Ereignissen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Unsere Gäste unterstützen uns dabei mit ihrem Fachwissen und Zeitzeugenberichten.

Geistliche und Männer der Eichstätter Sturmabteilung während der Fronleichnamsprozession 1933. Quelle: Sammlung von Richard Diener

Einer davon ist Werner Pfaller. Er war während des Dritten Reichs noch ein Kind, erlebte aber bereits Hunger, Krieg und Tod. Mit uns spricht er über seinen damaligen Alltag, wie er schon im Kindergarten instrumentalisiert wurde und welche Erinnerungen er an einen Tieffliegerangriff der Amerikaner hat.

Der Historiker Hrvoje Jurcic hingegen hat sich lange mit einem Ereignis beschäftigt, bei dem zwei Männer ihr Leben für die Spitalbrücke riskierten. Seine Recherche führte ihn von Eichstätt bis nach Hamburg, wo er sich durch alte Akten las. Im Podcast erzählt er, wie die Pläne über Sprengung und Rettung der Brücke in einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit endeten.

Am Vormittag des 25. April 1945 fuhren die amerikanischen Besatzer mit ihren Panzern durch die Westenstraße und zogen damit in Eichstätt ein. Quelle: Sammlung Rudolf Hager

Leider konnten wir mit den Gästen nicht direkt während der Aufzeichnung dieser Folge sprechen, denn es bestand noch eine erhöhte Gefahr der Ansteckung mit Covid-19. Um das Risiko einer Infektion für alle so gering wie möglich zu halten, wurden die Gastbeiträge an separaten Terminen aufgezeichnet. Auf diese Weise konnten die notwendigen Abstandsregelungen eingehalten und die Podcastfolge durch die Aussagen der Gäste ergänzt werden.

Begleitet uns in die Zeit der Nationalsozialisten. Es warten viele spannende Geschichten auf euch!

Wo war das denn eigentlich?

Auf dieser Karte haben wir die wichtigsten Orte markiert, die in der Podcastfolge erwähnt werden. Mit einem Klick auf die Markierungen findet ihr außerdem genauere Erklärungen dazu.

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Mehr Geschichten, erzählt vom Zeitzeugen Werner Pfaller

„Das war für uns interessant, das war keine Gefahr oder so. Das war eigentlich das erste Feuerwerk, das wir als Kinder gesehen haben.“

Werner Pfaller
über den Beschuss Eichstätts in den letzten Kriegstagen 

Durch Werner Pfaller bekommen wir in der Podcastfolge einen persönlichen Einblick in das Leben der Eichstätter während dem Nationalsozialismus. Im Gespräch mit ihm kamen noch viele weitere spannende Geschichten auf, die wir aber leider in der Folge nicht alle abspielen konnten. Die einzige Erinnerung an seinen Vater, seine Erlebnisse während des Einmarschs der Amerikaner und sein Plünderungsversuch in der Willibaldsburg – all diese Erzählungen von Werner Pfaller wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten. Im folgenden Audio haben wir deshalb noch weitere Ausschnitte für euch:

Wir sagen Danke!

An dieser Stelle möchten wir allen Eichstättern danken, die uns bei der Recherche unterstützt haben. Durch sie haben wir Informationen und Tipps erhalten, die wir nicht in Büchern hätten finden können. Aus diesen Gründen möchten wir auch sie hiermit als Quellen aufführen. Besonders bedanken möchten wir uns bei:

Quellen

Verwendete Literatur:

Brandl, Ludwig/von Werden, Ferdinand (1999): Tagebücher zur Restaurierung des Domes zu Eichstätt : 1938 – 1945. Wiesbaden: Harrassowitz.

Brandl, Ludwig (1995): Widerspruch und Gehorsam. Der gerade Weg des Eichstätter Dompfarrers Johannes Kraus im Dritten Reich. 2., verbess. Aufl. Würzburg: Echter.

Diener, Richard (2011): Eichstätter Erinnerungen, Eichstätt: Kräck & Demler.

Ettle, Tobias (1995): Die weiße Fahne : Ereignisse zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Frühjahr 1945 in Eichstätt und Umgebung, Eichstätt: Malepartus Verlag Eichstätt.

Hoth, Christiane; Raasch, Markus (Hrsg.) (2017): Eichstätt im Nationalsozialismus: katholisches Milieu und Volksgemeinschaft, Münster: Aschendorff Verlag.

Knauft, Wolfgang (1998): Konrad von Preysing : Anwalt des Rechts ; der erste Berliner Kardinal und seine Zeit, Berlin: Morus.

Reis, Helmut; II. Bereichtschaftspolizeiabt (Hrsg.) (1992): Chronik der Jägerkaserne in Eichstätt / 2. 1933 – 1952, 2. Aufl., Eichstätt: Hg. II. Bereitschaftspolizei-Abteilung Eichstätt.

 

Weitere Bildquellen:

Bildquelle Header: Frohnleichnahmsprozession 1933, Marktplatz Eichstätt. Fotoablbum Stigler, Nr. 11

Bildquelle Cover: Frohnleichnamsprozession 1933, Auf dem Weg zum Residenzplatz Eichstätt. Sammlung Rudolf Hager